In den USA hat sich ein Abgeordneter des Kongresses gegen den Chef der SEC ausgesprochen, nachdem dieser bei einer Anhörung vor dem Ausschuss schlecht abgeschnitten hatte. Diese Auseinandersetzung markiert das erste Mal, dass Politiker die seit langem auf der Krypto-Branche lastenden Probleme öffentlich ansprechen. Wenn Vertreter des Kongresses zu Anhörungen geladen werden, wird dies oft zu einem medialen Ereignis. Die Politiker nutzen diese Gelegenheit oft, um sich zu profilieren, während die Angehörten oft hart ins Gericht genommen werden. Während Mark Zuckerberg wegen Libra (Diem) kritisiert wurde und der TikTok-Chef Shou Zi Chew jüngst besonders hart getroffen wurde, war die Kritik an dem SEC-Chef Gary Gensler besonders scharf. Die Mitglieder des Finanzausschusses des Repräsentantenhauses kamen zu einem ähnlichen Schluss wie die Krypto-Branche: Die SEC verhält sich eigenmächtig und schadet damit Unternehmen und Verbrauchern.
Keine Aussage zu Ethereum
Eine besondere Aufregung wurde dadurch ausgelöst, als Gensler befragt wurde, ob er Ethereum als Wertpapier einstufen würde. Zu Bitcoin hatte er bereits Stellung bezogen und verneint, jedoch wich er einer direkten Antwort auf Ethereum aus, was seinen Auftritt noch peinlicher machte. Es gibt eine Diskrepanz zwischen der CFTC, die Kryptowährungen als Rohstoffe regulieren möchte, und der SEC, die in den Assets Wertpapiere sieht und ebenfalls regulieren will. Gensler konnte diese Differenz nicht ausgleichen.
Die SEC hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie ihre Zuständigkeit unverhältnismäßig ausübt, wie in der Klage gegen Bittrex. Unternehmen wie etwas Coinbase überlegen sich nun, die USA zu verlassen. Einer der Abgeordneten hat einen umfassenden Vorschlag zur Restrukturierung der SEC eingereicht, um den US-Verbrauchern einen besseren Dienst zu leisten. Obwohl dies den SEC-Chef nicht aus dem Amt drängen wird, bleibt abzuwarten, ob Gensler Einhalt geboten wird oder ob die SEC ihren Krieg gegen die Krypto-Industrie fortsetzen wird.